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Liebe Schwestern und Brüder,

die Worte der Tageslesung vom heutigen Dienstag haben mir gut getan und mit erneut gezeigt, wie ermutigend unsere Heilige Schrift doch ist. Daher möchte ich meine Gedanken mit Ihnen/euch teilen.

Die Lesung ist dem 47. Kapitel des Ezechiel-Buches entnommen. In früheren Visionen hat der Prophet gesehen, wie Jahwe aus dem Tempel von Jerusalem auszog und später wieder in den neuerbauten Tempel zurückkehrte. In dieser Vision von der „Tempelquelle“ erfährt Ezechiel nun, dass alles Heil vom Tempel, also von Jahwe ausgeht. Das Wasser wird dabei zum Symbol des Lebens.

Hier nun die Lesung, Sie finden den im Buch Ezechiel, Kapitel 47, Verse 1-9 und 12.

1Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels zurück, und ich sah, wie unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmte und nach Osten floss; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar.

2Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus und ließ mich außen herum zum äußeren Osttor gehen. Und ich sah das Wasser an der Südseite hervorrieseln.

3Der Mann ging nach Osten hinaus, mit der Messschnur in der Hand, maß tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser reichte mir bis an die Knöchel.

4Dann maß er wieder tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser reichte mir bis zu den Knien. Darauf maß er wieder tausend Ellen ab und ließ mich hindurchgehen; das Wasser ging mir bis an die Hüften.

5Und er maß noch einmal tausend Ellen ab. Da war es ein Fluss, den ich nicht mehr durchschreiten konnte; denn das Wasser war tief, ein Wasser, durch das man schwimmen musste, ein Fluss, den man nicht mehr durchschreiten konnte.

6Dann fragte er mich: Hast du es gesehen, Menschensohn? Darauf führte er mich zurück, am Ufer des Flusses entlang.

7Als ich zurückging, sah ich an beiden Ufern des Flusses sehr viele Bäume.

8Er sagte zu mir: Dieses Wasser fließt in den östlichen Bezirk, es strömt in die Araba hinab und läuft in das Meer, in das Meer mit dem salzigen Wasser. So wird das salzige Wasser gesund.

9Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können, und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden die Fluten gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben.

12An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihr Laub wird nicht welken, und sie werden nie ohne Frucht sein. Jeden Monat tragen sie frische Früchte; denn das Wasser des Flusses kommt aus dem Heiligtum. Die Früchte werden als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.

Wasser kennen wir aus dem alten Testament nicht nur als positives Ereignis. Oft kommt uns dabei zuerst die große Flut in den Sinn, die alles Leben zerstört (vgl. Gen 6f). Hier wird das Wasser hingegen zur Quelle des Lebens. Es durchströmt das Land, reinigt und heilt es sogar. In seiner Vision merkt Ezechiel, wie dieses Lebenswasser immer mehr steigt, bis er als gewaltiger Strom das Meer erreicht hat.

Liebe Schwestern und Brüder, für mich ist dieses Bild auch ein Bild für unseren Glauben. So wie sich Ezechiel an den Tempel heranführen lässt, um die Quelle zu entdecken - so kann ich mich von Gott immer wieder neu in seine Nähe führen lassen, um Ihn zu entdecken als Quelle meines Glaubens. So wie Ezechiel den Lauf des Wassers verfolgen kann, wie es ansteigt und zur Grundlage des Lebens für das Land wird - so kann auch ich jeden Tag auf Gottes Wort hören und verfolgen, wie es Grundlage meines Lebens ist und immer mehr wird. So wie Ezechiel erkennt, dass dieses Lebenswasser reinigend und heilbringend ist - so kann auch ich mich auf Gottes Liebe einlassen, die mich innerlich reinigt und mein Heil will. Die Quelle entspringt aus dem Tempel, das heißt sie kommt direkt von Gott.

Die Quelle versiegt nicht, im Gegenteil: Sie wird immer stärker, zum wallenden Fluss, zum gewaltigen Strom, zum unendlichen Meer. Lassen wir uns davon zu Beginn dieser Woche ermutigen und schöpfen wir Zuversicht aus dem Lebenswasser unseres Glaubens, das Gott uns jeden Tag aufs Neue schenkt!

Eine gute, gesunde und heilsame Woche wünscht Ihnen 

Pastoralreferentin Kerstin Gerlach

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