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„Du wirst Zeit haben. Zum ersten Mal in deinem Leben wirst du Zeit haben, um herauszufinden, was du wirklich willst“.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wünschen Sie sich das nicht auch so manches Mal? Um ehrlich zu sein, so schön diese Vorstellung auch klingt, so utopisch ist sie doch. Unser Alltag ist voll durchgeplant, sei es durch die Schule, die Arbeit oder andere Verpflichtungen, die wir uns teilweise auch selbst zugeschrieben haben. Oft finden wir zwar darin Erfüllung, ebenso oft geht es uns aber genauso wie wir es eben gesehen haben: So richtig glücklich werden wir bei unserem Tun nicht. Was wir aber wahrscheinlich niemals machen würden: Das zugeben. Wir sind so sehr darauf getrimmt, abzuliefern, zu leisten und den Erwartungen zu entsprechen, die an uns gestellt werden. Dass das alles nur eine Lösung auf Zeit ist, das ist uns oft gar nicht bewusst. Dabei ist nichts so unbeständig wie die Zeit. Denn die Zeit vergeht schnell. Im Grunde ist schon jedes kleine Stocken des Sekundenzeigers eine Lüge, denn die Zeit wird niemals stillstehen. Auf Hoch-Zeiten folgen Tiefs, mal vergeht die Zeit wie im Fluge, mal fühlen sich Minuten wie Stunden und Monate wie Jahre an. Und doch wird nichts mehr wieder genau so sein, wie es war: Jeder Zeit-Punkt ist einmalig, und deswegen ist es jeder Moment wert, voll ausgekostet zu werden.

„Meine Zeit steht in Gottes Händen“, mit diesen Worten beginnt ein Lied aus dem neuen Gotteslob. Aber vielleicht haben Sie noch gar nicht so wirklich darüber nachgedacht, was das eigentlich bedeuten. Der Glaube kann uns Antworten darauf geben: Gott ist es, dem wir unsere Zeit anvertrauen können und mehr noch, der uns die Zeit schenkt, die wir brauchen. Ja und manchmal, da legt er seine Hand auf unsere Schultern und spricht „Das was du wirklich bist, das wird hier völlig unterdrückt!“. Ja, Gott ist es, der möchte, dass wir das bestmögliche aus unserem Leben machen, schließlich hat er es uns geschenkt! Dazu gehört es auch, dass er uns auf den Boden der Tatsachen zurückholt, wenn wir uns zu viel zumuten und nur noch darauf aus sind, dem zu entsprechen, was andere von uns erwarten und dabei völlig außer Acht lassen, dass wir keine Alleskönner sind und dass es mehr als Geld, Arbeit und Leistung gibt, worauf es im Leben ankommt.

Wir können es im Buch Kohelet lesen: Es gibt für alles eine Zeit. Es gibt eine Zeit, die wir in der Gemeinschaft verbringen sollen, aber es gibt eben auch Momente, die wir ganz uns selbst widmen dürfen. Die Balance dazwischen zu halten, das ist gewiss nicht einfach! Gott möchte uns nicht zu Egozentrikern machen, aber möchte eben auch nicht, dass wir einfach in der Masse mitschwimmen, so, als hätten wir keinen eigenen Willen. Wir sind Ebenbilder Gottes, und dazu gehört, dass er uns die Kraft gegeben hat, nicht nur Menschen, sondern Persönlichkeiten zu sein!

„Wieso eigentlich nicht?“ - wenn wir vor dieser Frage stehen, dann dürfen wir auf unseren Schöpfer, auf Gott vertrauen. Er hat uns nicht in diese Welt hineingeworfen und gesagt „Seht selbst zu, wie ihr hier klarkommt“. Als Christen dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott unser Leben, ja, unsere Zeit in seinen Händen hält, dass er uns zuspricht „Du bist das Schönste und Wunderbarste, das es auf dieser Welt gibt“, damit schenkt er uns Mut und Kraft - genau die Dinge, die es braucht, wenn die Zeiten schwer werden, wenn wir uns nach Veränderung sehnen, wenn wir aus dem grauen Alltag ausbrechen und einfach mal das tun wollen, was uns wirklich glücklich macht. 

Liebe Leserinnen, liebe Leser: Lassen wir uns von dieser Energie, die uns der Glaube bringt, im neuen Jahr ganz bewusst anstecken und mitreißen. Vertrauen wir darauf, dass Gott uns Kraft und Mut gibt, damit wir zu uns selbst und zu dem, wonach wir uns wirklich sehnen, finden mögen. Und wenn wir einen ganz konkreten Wunsch vor Augen haben, dann wollen wir ihn auch verwirklichen - denn wieso eigentlich nicht?

Ihr

Jakob Link

(aus der Stay&Pray-Andacht vom 09.02.2020)

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