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Im Anschluss Vortrag über Pfarrer Kowalskis polnische Heimat.

Der Seniorenkreis hatte am 30. Oktober zu einer Messfeier in die St.-Stephanus-Kirche nach Laudenbach eingeladen, in deren Rahmen Pfarrer Dariusz Kowalski auf das Thema „Brückenbauen“ einging.

Gott baue Brücken zu uns Menschen, so Kowalski, die wir Menschen immer wieder auf unterschiedlichste Weise abbrechen. Dabei seien wir immer wieder darauf angewiesen, Brücken zu bauen – zu Gott, zu anderen Menschen, zu anderen Kulturen.

Wie sehr dieses Thema in seinem Privatleben präsent ist, zeigte Dariusz Kowalski im Anschluss an den Gottesdienst bei seinem Vortrag über Toruń, der über 200.000 Einwohner zählenden Heimatstadt des Seelsorgers in Polen. Bei Kaffee und Kuchen wurde den Senioren im Zeitraffer die von Kriegen geprägte Geschichte des Landes in Erinnerung gerufen, wobei auch die jüngere Vergangenheit, die Deutschland und Polen schmerzvoll verbindet, nicht ausgespart wurde. Kowalski versöhnte sein Publikum anschließend mit Bildern herrlicher Landschaften und neuzeitlicher Eindrücke polnischer Städte, insbesondere seiner Heimatstadt, der Geburtsstadt des berühmten Astronomen Nikolaus Kopernikus.

Dariusz Kowalski, der seit 2018 als katholischer Pfarrer für Laudenbach zuständig ist, ist das Brückenbauen gut gelungen. Nationale Barrieren kennt er, dessen Eltern in Irland wohnen und der zuvor selbst in England lebte, nicht. Auch gebe es, wie er beteuert, in seiner Familie keine Ressentiments gegenüber Deutschen aufgrund der gemeinsamen Geschichte. Will er seine Heimat besuchen, ist er neun Stunden mit dem Auto unterwegs. Seine Begeisterung gilt aber dem Motoradfahren, was angesichts der Tatsache, dass Polens Nationalsport das Speedway-Fahren ist, nicht verwundert.

Beeindruckt zeigten sich die Senioren, als der Seelsorger über die Situation der Pfarrer in Polen spricht. Keine Kirchensteuer, kein Gehalt. Bezahlt werden die Pfarrer dort über Spenden und für ihre Arbeit in Schulen, bei denen sie angestellt sind. Dennoch herrscht an Pfarrern kein Mangel. In den Gemeinden gäbe es oft drei Pfarrer, manchmal sogar bis zu fünf, so Kowalski.

Anders hingegen die Situation in Deutschland. Als Pfarrer sei er in mehreren Gemeinden Ansprechpartner für viele Menschen: Senioren, Frauengruppen, Ministranten, Kindergruppen, Vereine usw. Alle hätten einen Anspruch auf seine Zuwendung und Mitwirkung. „Manchmal fühle ich mich wie ein Manager, nicht wie ein Seelsorger“, bringt Kowalski die aktuelle Situation auf den Punkt. Umso schöner, dass er sich an diesem Nachmittag die Zeit genommen hat, den Laudenbacher Senioren seine Heimat und seine Herkunft etwas näherzubringen. Und wenn alles klappt, können sich die Laudenbacher im nächsten Jahr auf eine gemeinsame Reise mit Dariusz Kowalski nach Polen freuen.

Text: Christine Ahner

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