Unsere Pfarreien am Engelberg
Großheubach, St. Peter in cathedra
Pfarrkirche St. Peter in Cathedra
Seit ihrer Renovierung in den Jahren 1987-1989 erstrahlt unsere Pfarrkirche in neuem Glanz.
Ihren jetzigen Grund- und Aufrißverdankt sie Hochw. Herrn Pfarrer Valentin Reuß, der Ende des 19. Jahrhunderts keine Kosten und Mühen gescheut hat, das zu klein gewordene, ehemals barock ausgestattete Kirchlein erweitern zu lassen.
Den umfangreichen Erweiterungsmaßnahmen im Bereich des Chorraumes und des Glockenturmes stand Ende des letzten Jahrhunderts noch die hohe Kirchhofmauer im Weg. Erst als diese abgetragen war (Reste davon sind noch zu sehen hinter der Chorapsis), konnte 1896 der Grundstein gelegt werden; der Chor wurde im Osten und der Glockenturm im Westen an das Langhaus aus den Jahren 1607 - 1609 angebaut. Am 07. Oktober 1899 konnte die Kirche dann durch Seine Exzellenz, H. H. Bischof Ferdinand (von) Schlör feierlich eingeweiht werden.
vergrößernVon den Vorgängerbauten der alten Kirche wissen wir nicht sehr viel. Ein Schlußstein mit der Jahreszahl 1609 aus der alten Kirche ist heute Mittelpunkt des Eingangsgewölbes unter dem Kirchtum. Er trägt die Aufschrift:
"M. Erasmus Pellingerus Piliatoris pastor fieri curavit anno doi 1609"
zu deutsch:
"Magister Erasmus Pellinger, der Pfarrer aus der Hutmacherzunft (wörtlich: der Pfarrer des Hutmachers) hat dafür gesorgt, dass ich im Jahr des Herrn 1609 gemacht wurde."
An der Außenmauer des linken Seitenschiffs unten ist der "Zehntrechen" (das Wappen des Pastors Balthasar Faulhaber von Wächtersbach, +1548) zu erkennen (er steht allerdings kopf!); das Wappen des Mainzer Fürstbischofs Johann Schweikhard von Kronberg (1604 - 1626) mit der Jahreszahl 1609 ist über dem zugemauerten Eingang am linken Seitenschiff (außen - Nordeingang) zu sehen.
Die ursprünglich reiche Ausmalung der im neugotsichen Stil erweiterten Kirche verschwand aufgrund verschiedener Renovierungen. Gravierende Veränderungen im Aussehen der Pfarrkirche brachte der Einsturz des 60 Meter hohen Turmes am 1. August 1958 und der damit verbundene Wiederaufbau im Stil der "Moderne" mit sich. "Neugotisches Zeug - das kann doch heute kein Mensch mehr sehen!" Als eine "neue Sachlichkeit" auch in diese Kirche Einzug hielt, wanderten die neugotischen Heiligenfiguren in die Pfarrscheune aus, mit ihnen die Kanzel und das große Kreuz aus jener Epoche.
Inzwischen hat sich einiges geändert: Man erkennt der Neugotik wieder den ihr gebührenden kunstgeschichtlichen Wert zu. Der nüchternen Sachlichkeit hat auch in unserem Gotteshaus eine Ornamentik Platz gemacht, die - reich an Faben und Symbolen - die Gläubigen in eine vielleicht für sie bislang unbekannte Welt des Schauens und Staunens hineinnimmt.
Nach der statischen Sicherung von Haupt- und Querschiff 1986 kam man in Zusammenarbeit mit dem Bischöflichen Bauamt Würzburg und dem Landesamt für Denkmalpflege überein, den Kirchenraum wieder so herzustellen wie er zur Zeit der Erbauung - um 1900 - ausgesehen hat.
Kleinheubach, Allerheiligste Dreifaltigkeit
Pfarrei zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit in Kleinheubach
Unsere Pfarrei trägt den Namen "Heiligste Dreifaltigkeit" nach dem Patrozinium unserer neuzeitlich gebauten Kirche. Die Geschichte der jetzigen Kirche und der katholischen Pfarrei Kleinheubach ist eine junge Geschichte, die zumindest als Pfarrei erst Mitte des 20. Jahrhunderts wieder beginnt. Die Wurzeln einer katholische Pfarrkirche und katholischen Gemeinde liegen allerdings Jahrhunderte zurück.
Ursprünglich war Kleinheubach eine Filiale der bereits 1237/38 untergegangenen Pfarrei Wallhausen. Die ehemalige Siedlung Wallhausen lag zwischen Miltenberg und Kleinheubach. Ihre Pfarrkirche war über den Ruinen des Römerkastells Altstadt erbaut. Als Wallhausen 1237/38 durch Mainz entvölkert und die Stadt Miltenberg planmäßig angelegt wurde, wurde der Pfarrsitz wohl um 1247 nach Kleinheubach verlegt. Ein Pfarrer wird das erste Mal 1291 urkundlich erwähnt. Als Graf Philipp III. von Rieneck 1556 zum reformatorischen Glauben übertrat, wandte sich auch die Bevölkerung Kleinheubachs dem evangelisch-lutherischen Glauben zu. Dies hatte zur Folge, dass die katholische Pfarrei aufgelöst wurde. Die katholische Pfarrkirche wird zur evangelisch-lutherischen Pfarrkirche.
Als das katholische Fürstenhaus zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg seinen Sitz in Kleinheubach nahm, bildete sich wiederum eine kleine katholische Gemeinde bestehend vorwiegend aus der fürstlichen Familie und deren Angestellten. In dem von Fürst Dominikus Marquart von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg erbauten Schloss wurde deshalb eine Schlosskapelle und eine Schlosskuratie eingerichtet. Die Kuratie wurde bis 1841 von einem Kapuzinerpater vom Kloster Engelberg, dann von einem Franziskanerpater aus Miltenberg seelsorgerisch betreut. Bis zum Neubau der Pfarrkirche fanden in der Schlosskapelle regelmäßige Gottesdienste statt. 1949 wurde Kleinheubach durch eine Urkunde Bischof Döpfners zur Pfarrei erhoben.
Durch den 2. Weltkrieg kamen viele Heimatvertriebene nach Kleinheubach. Dadurch wuchs die katholische Gemeinde an und es wurde eine größere Kirche notwendig. Am 15.08.1954 wurde der Grundstein für eine neue Kirche gelegt. Dombaumeister Hans Schädel plante die Kirche mit einem dreieckigen Grundriss und einem freistehenden Turm. Am 15.04.1956 wurde die Kirche durch Bischof Julius Döpfner eingeweiht.
1986 wurde eine Innenrenovierung der Kirche notwendig: An der Chorwand findet sich ein Gnadenstuhl aus Holz mit Assistenzfiguren der Schmerzhaften Muttergottes und des Hl. Johannes von Hans Heffner, Würzburg, 1953.
1996 wurde ein Kreuzweg in der Kirche angebracht, er stammt von dem Schnitzer Franz Gruber aus Niedernondorf in Österreich. Es lohnt sich, diesen Kreuzweg in Ruhe zu betrachten.
Ein weiterer Kreuzweg ist sehenswert, es ist der Kreuzweg auf unserem historischen katholischen Friedhof. Neben dem schönen Kreuzweg finden Sie dort auch noch einige interessante alte Grabsteine.
1998 wurden Glocken und Glockenstuhl erneuert, da die alten Stahlglocken ihren langjährigen Dienst nicht mehr versehen konnten. Am Patrozinium "Heiligste Dreifaltigkeit" wurden die neuen Glocken durch Weihbischof Helmut Bauer feierlich eingeweiht.
Schlosskapelle
Die Schlosskapelle in Kleinheubach ist ein Schmuckstück die ihres gleichen sucht. Seit 2015 finden hier wieder regelmäßig Gottesdienste statt. Die Zeiten entnehmen Sie bitte der Gottesdienstordnung. Die Kapelle ist nur zu den Gottesdienstzeiten geöffnet. Eingang nur über das Schellshäuschen (neben Weingut Löwenstein) möglich!
Laudenbach, St. Stephanus
Kuratie St. Stephanus Laudenbach
Die heutige Kirche hatte am gleichen Standort mit Sicherheit drei Vorgängerkirchen. 1568 wird ein Kirchlein in den Annalen als „uralt“ bezeichnet und war etwa zum Ende des 17. Jahrhunderts durch eine Barock-Kirche ersetzt worden. Diese wiederum wurde 1760 schon wieder niedergelegt und durch einen Rokoko-Neubau ersetzt. Letzteren ließ Christoph Hartmann Freiherr von Fechenbach durch den Baumeister Johann Martin Schmidt aus Miltenberg erbauen.
Nach dem 2. Weltkrieg fanden über 400 Vertriebene und Ausgebombte in Laudenbach eine neue Heimat. Die Kirche war zu klein geworden, und so wurde schließlich das Kirchenschiff 1960 abgerissen und durch ein hallenartiges Bauwerk ersetzt. Der Turm, der Hochaltar und die Kanzel (ohne Schalldeckel) blieben erhalten. Bei der Renovierung 1989 wurden die noch vorhandenen Fechenbach’schen Grabmäler wieder in die Kirche eingebracht. Der Zwiebelturm der St.-Stephanus-Kirche ist zum Wahrzeichen Laudenbachs geworden.
St. Stephanus
Patron unserer Kirche und unserer Kirchengemeinde ist der Heilige Stephanus.
Am 2. Weihnachtsfeiertag gedenken wir seiner. Der Glaube an das Jesuskind fordert unsere Entscheidung heraus. Die Nachfolge Jesus bedeutet unter Umständen auch die Kreuzesnachfolge. Der heilige Stephanus hat dies als Erster der Blutzeugen erleben müssen. Der Evangelist Lukas erzählt in seiner Apostelgeschichte über diesen Mann in der Jerusalemer Urgemeinde. Mit weiteren 6 Männern wird er durch Wahl und Handauflegung der Apostel zu „Diakonen“ bestimmt (vgl: Apg 6,1-7). „Stephanus, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk“, so lesen wir in Apg 6,8. Die Weisheit und der Geist, der aus seinen Worten sprach und der Menschen bewog, sich den Christen anzuschließen, rief Gegner auf den Plan. Durch falsche Anschuldigungen wurde er gefangen genommen ( vgl. Apg 6,8-15) und vor den Hohen Rat gebracht. Dort hielt er eine Rede (vgl. Apg 7,1-53) und stand überzeugt zum auferstandenen Herrn. Da wurde er zur Stadt hinausgetrieben und man steinigte ihn (vgl. Apg 7,54-8,1a). Er starb nach den Worten: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ und: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Stephanus wurde von frommen Männern begraben. Für die Kirche in Jerusalem aber brach eine schwere Zeit der Verfolgung herein (vgl. Apg 8,1b-3).
Das Patrozinium unserer Kirchengemeinde ist schon ersichtbar am Eingangsportal. Auf dem linken Türflügel sehen wir, wie der Heilige Stephanus den Armen und Kranken Brot reicht.
Es war die Aufgabe der 7 in der Apostelgeschichte gewählten Diakone, dass sie sich um dieArmen in der Gemeinde kümmerten. Dazu gehörten die Armen und Kranken, aber auch viele Witwen, die nach dem Tod ihres Mannes mittellos dastanden. Auf dem rechten Türflügel sehen wir die Steinigung des Stephanus.
Den Heiligen Stephanus finden wir ebenfalls in unserer Kirche im Altarbild. Wir sehen dort den Heiligen Stephanus im roten Märtyergewand. Er trägt den grünen Palmzweig des ewigen Lebens in seiner Hand. Der Himmel ist offen und Jesus Christus kommt ihm vom Himmel her entgegen. „Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen ( Apg 7,56), so spricht Stephanus vor dem Hohen Rat. Im Bild rechts unten sehen wir zwei kleine Engel. Von den beiden Engeln trägt der eine Steine, Zeichen seines Martyriums, der andere trägt das Buch des Lebens, in dem alle verzeichnet sind, die mit Christus gestorben und auferstanden sind.
Das Patrozinium St. Stephanus ist nicht nur die Erinnerung an einen Mann, der für seine Glaubensüberzeugung sein Leben gelassen hat und als Märtyrer starb. Er will auch uns Mut machen, dass wir zu unserem Christsein stehen und glaubwürdig unser Christsein leben. Und er erinnert uns daran, dass die Sorge um die Armen in dieser Welt und unseren Gemeinden zu den Grundaufgaben unserer Kirche gehören. Seine Person ist für uns auch Anlass, derer zu gedenken, die in unserer heutigen Zeit als Christen benachteiligt und verfolgt werden.
Rüdenau, St. Ottilia
Willkommen in St. Ottilia Rüdenau!
Geschichte der Pfarrei St. Ottilia Rüdenau
Kirchturm und Pfarrkirche St. Ottilia Rüdenau
Namen der Pfarrei Rüdenau
Unsere Pfarrei trägt, entsprechend dem Patrozinium unserer Kirche, den Namen der heiligen Ottilia. Das Patrozinium unserer Kirche hat sich im Laufe der Jahrhunderte jedoch mehrmals verändert. In den Kirchenrechnungen der Jahre 1675 bis 1677 wird unsere Kirche als "Filial Kirchen Sancti Jodoci Patroni Zue Ruedenaw" - also als "Filialkirche des Heiligen Patrons Jodocus zu Rüdenau" benannt. Als weitere frühere Kirchenpatronin ist die heilige Luzia zu nennen. Sie wird in einer Kirchenrechnung von 1714 genannt: "Rüdenawer Kirchenrechnung von Anno 1714 Termino Lucia bis dahin 1715". Beginn und Ende des Rechnungsjahres war also jeweils der Luzientag am 13. Dezember. Jodokus und Luzia sind auch gemeinsam mit einem Schriftstück aus dem Jahre 1650 belegt, das eine "von altersher sehr große Wallfahrt zu St. Jodoko und St. Luzia von den Benachbarten" beschreibt. Die Gläubigen der umliegenden Ortschaften kamen also jedes Jahr am 13. Dezember zur Wallfahrt nach Rüdenau.
Das erste Siegel unserer im Jahre 1821 gegründeten Pfarrei nannte nicht das Patrozinium unserer Kirche. Es trug in Großbuchstaben die Aufschrift "KÖNIGL. BAYER. PFARRAMT RÜDENAU" und das damalige bayerische Wappen.
Die hl. Othilia wird im Realschematismus der Diöcese Würzburg 1897 als Patronin der Pfarrkirche Rüdenau genannt. Deshalb werde die Kirche "von Augenleidenden der Umgebung zur Verehrung besucht". Gemäß einem Beschluß der Gemeindeversammlung vom 04. Dezember 1912 wird der Ottilientag von da an festlich begangen. Die Statuen der drei Heiligen, die gemeinsam am 13. Dezember ihren Festtag haben, sind in unserer Kirche am linken Nebenaltar, dem Ottilienaltar, zu sehen. Dementsprechend ist das Patrozinium unserer Kirche am 13. Dezember.
Aus den oben genannten Jahreszahlen ist zu ersehen, dass Jahrhunderte vor dem Entstehen einer Rüdenauer Pfarrei bereits die Geschichte einer christlichen Glaubensgemeinde in Rüdenau begonnen hatte. Während dieser Zeit war Rüdenau nacheinander mehreren Kirchen und Pfarreien zugeordnet.
Am Main zwischen Miltenberg und Kleinheubach, im Bereich des heutigen Parkhofes und Blindengartens, befand sich bis 250 n.Chr. ein römisches Kastell. Auf den Ruinen dieses Kastells ist nach den Römern weiter eine durchgehende Besiedlung nachgewiesen. Innerhalb dieser alten Besiedlung stand mindestens ab dem 8. Jahrhundert eine Kirche, zu der die Bewohner der umliegenden Ansiedlungen kamen. Ein Türsturz dieser Kirche ist im Museum Miltenberg noch zu sehen.
Urpfarrei Wallhausen
Aus dieser Besiedlung entstand nach und nach die mittelalterliche Stadt Wallhausen, die im Jahre 1180 erstmals erwähnt wird. Wallhausen war Mutterpfarrei für die Orte Kleinheubach, Bullau, Breitendiel, Weckbach, Wiesental, Ohrenbach, Laudenbach und Rüdenau. Turmreste dieser Kirche sind noch am Main zwischen Miltenberg und Kleinheubach, im Bereich des heutigen Parkhofes und Blindengartens, sichtbar.
Pfarrei Kleinheubach / Kaplanei Rüdenau
Im Laufe von Streitigkeiten zwischen dem Pfalzgrafen und dem Erzbistum Mainz, wurde die Stadt Wallhausen um die Mitte des 13. Jahrhunderts durch die Mainzer Erzbischöfe zugunsten der neu gegründeten Stadt Miltenberg aufgelöst. Die Vollmachten der Mutterkirche Wallhausen gingen um 1247 an Kleinheubach über. Rüdenau wurde Filiale der Pfarrei Kleinheubach, wobei in Rüdenau eine Kaplanei eingerichtet wurde. Für das Jahr 1433 wird ein „Kaplan Bodo Luttwin zu Rüdenau“ genannt. Das ehemalige Kaplaneigebäude war das heutige Wohnhaus Trunk in der Flörstraße. Im Pfarrarchiv liegen noch "Rechnungen der Capeloney Rüdenaw" von 1601 bis 1610, sowie "Rechnungen Capoloney Gefell zue Ruedenau" von 1653 bis 1669.
Rüdenau wird zur "Lutherischen Religion" überredet
Im Jahr 1556 erfolgte in Kleinheubach die Durchsetzung des "Lutherischen Glaubens". Die alte Pfarrei Kleinheubach wurde aufgelöst und die Pfarrkirche wurde zur evangelisch-lutherischen Kirche. Wie in Kleinheubach so erfolgte auch in Rüdenau die Durchsetzung der "Lutherischen Religion". "Die Rüdt`schen Edelleut seien damals der lutherischen Religion zugetan gewesen und hätten ihre Voreltern als einfache Leut durch Beredung zur lutherischen Religion gebracht", so bestätigen es um 1650 schriftlich 45 namentlich genannte Rüdenauer und Bullauer Bürger. Sie könnten auch nicht leugnen, dass im Jahre 1624 in Rüdenau die "lutherische Religion" bestand und diese sei danach weiter "bis anno 1635 in Übung gewesen". Durch sowohl "treuherzige Erinnerung, als auch ernstliches Ermahnen", sind die Rüdenauer wieder "zu der catholischen religion" gebracht worden. So "wie es von alters her immer gewesen".
Die seelsorgerische Betreuung geht von der Pastorei Kleinheubach zur Pfarrei Miltenberg
"Ab 1632 sind die actes parochiales von Miltenberg aus exerziert worden", so ist es uns später von Pfarrer Klimmer überliefert. Rüdenau wurde von der evangelischen Pastorei Kleinheubach abgetrennt und als Filiale an die katholische Pfarrei Miltenberg angegliedert. Andere Jahreszahlen für diesen Wechsel variieren jedoch zwischen 1632 und 1638.
In Rüdenau entsteht eine Pfarrei
Zur Feier des heiligen Joseph-Festes am 19. März 1817 verfügte das Geschwisterpaar Philipp Joseph und Maria Josepha Bischoff aus Miltenberg mit einem Testament über ihr immenses Vermögen. Das Testament betrifft auch Rüdenau, weil es im § 31 festlegt: Falls mit der Zeit aus den beiden Miltenberger Filialen Rüdenau und Bullau eine eigene Pfarrei zu Rüdenau errichtet werden sollte, würden dieser künftigen Pfarrei zwölftausend Gulden zur verzinslichen eigenen Anlegung ausgeliefert.
Nachdem ihr Bruder am 16. Mai 1817 verstorben war, entschloß sich seine Schwester Maria Josepha Bischof bereits zu ihren Lebzeiten die Pfarrei Rüdenau zu stiften und unterzeichnete am 21. April 1820 die Stiftungsurkunde. Sie legte fest, dass sie für die neue Pfarrei "ein Kapital von 12.000 fl. rhnsch. bestimme, welches zu 5 von hundert jährlich rentiert". Sie stellte aber auch Bedingungen und verlangte unter anderem, daß die Zinsen für die Besoldung des Pfarrers verwendet werden müßten, dass Mainbullau in die Pfarrei Rüdenau eingepfarrt werden müßte und dass beide Orte ein anständiges Pfarrhaus bauen müßten. Eine weitere Bedingung Josephas war, dass Franz Mathes Klimmer, dessen Taufpate ihr verstorbener Bruder Pfarrer Sebastian Anton war, als erster Pfarrer von Rüdenau angestellt wird.
Wie in der Stiftungsurkunde gefordert, begannen die Rüdenauer im Sommer 1820 mit dem Bau eines Pfarrhauses.
Die offizielle Bestätigung für die Errichtung der Pfarrei Rüdenau mit der Filiale Mainbullau erfolgte am 08. November 1821 durch das "Erzbischhöflich - Regensburgische Vikariat Aschaffenburg".
Am Samstag des 10. November hatte Pfarrvikar Franz Mathes Klimmer abends als erster Pfarrer von Rüdenau den Pfarrhof bezogen und am Sonntag, 11. November 1821 wurde, gleichzeitig mit dem Fest der Kirchweihe, der Anfang der gestifteten Pfarrei Rüdenau feierlich begangen.
Die Gründerin der Pfarrei Rüdenau Jungfrau Josepha Bischof war bei diesem Fest noch dabei. Sie ist zwei Jahre später in der Nacht zwischen dem 19. und 20. Tag des Dezembers 1823 verstorben.
Pfarreiengemeinschaft
Im Jahr 2009 wurden die katholischen Pfarreien Großheubach, Kleinheubach, Laudenbach und Rüdenau zur Pfarreiengemeinschaft „Am Engelberg“ zusammengeschlossen. Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft wurde Pfarrer Karl-Josef Kraus. Mit Wirkung vom 08. Dezember 2009 wurde die Filialgemeinde St. Katharina in Mainbullau aus der Zuordnung zur Pfarrei St. Ottilia Rüdenau gelöst und der Pfarrei Miltenberg zugeordnet. Am 01. Juni 2016 trat Pfarrer Kraus in den Ruhestand.
Die Pfarrer in Rüdenau
Franz Matthäus Klimmer war der 1. Rüdenauer Pfarrer und er blieb bis zu seinem Tod 55 Jahre lang Seelsorger des Ortes. Ihm folgten weitere 7 Pfarrer.
Pfarrer Johannes Eucharius Müller von 1876 bis 1886
Pfarrer Georg Issing von 1886 bis 1899
Pfarrer Franz Prochus von 1900 bis 1903
Pfarrer Joseph Heger von 1903 bis 1909
Pfarrer Matthäus Dürnagel von 1909 bis 1942
Pfarrer Franz Lieb von 1943 bis 1977
Pfarrer Geysa Heinrich von 1977 bis 1988
Seit 1988 gab es für Rüdenau keinen eigenen Pfarrer mehr, sondern der Großheubacher Pfarrer übernahm zusätzlich die Pfarrei Rüdenau.
Pfarrer Karl-Josef Kraus von 1988 bis 2016
Zur Unterstützung von Pfarrer Kraus waren weitere Priester in Rüdenau tätig.
Pfarrer i.R. Ernst Helfrich von 1989 bis 1998
Aushilfspriester Sigmund Dada von 1999 bis 2014
Pfarrvikar Manuel Vetter von 2014 bis 2017
Pfarrer Dariusz Kowalski von 2018 bis 2021 Pfarrer der Pfarreingemeinschaft "Am Engelberg"
Pfarrer Christian Stadtmüller seit Oktober 2021
(Für die Pfarrei St. Ottilia Rüdenau Fritz Weber)